Vereinsgeschichte

 

Gegründet im Jahre 1991 können wir derzeit auf einen Bestand von 121 aktiven Mitgliedern blicken. Diese sind teilweise weit verstreut. Haupeinzugsgebiet ist das Märkische Oderland, jedoch können wir auch Schützen aus Berlin, Eberswalde, Eisenhüttenstadt und Strausberg überzeugen, den weiten Fahrtweg auf sich zu nehmen.

Unsere Schiessanlage wird von uns selbst auf einem ca. 8 ha grossem idyllisch im Wald gelegenen Grundstück - welches von uns erworben wurde - betrieben. Der Jahresbeitrag i.H.v. 180 EUR p.a. berechtigt zur Nutzung aller von uns betriebenen Anlagen ohne zusätzliche Gebühren obwohl wir die zulässigen Werte bereits jetzt unterschreiten ist es unser Ziel, auf dem Gebiet des Lärmschutzes noch weitere Verbesserungen zu erreichen.
Als im November 1990 der Schützenverein Seelow neu gegründet wurde, setzte er damit die Tradition der Schützengilde Seelow 1769 fort. Die zwölf Gründungsmitglieder hätten sich nicht träumen lassen, dass der Verein heute einen festen Platz im Leben der Stadt Seelow einnehmen würde.

Die Anfangsjahre waren nicht leicht, aber Dank des unermüdlichen Einsatzes der Mitglieder, konnte im Oktober 1996 ein Druckwaffenschießstand in einem ehemaligen Kohlenkeller eingeweiht werden. Ein bedeutendes Ereignis für den Verein war die Fahnenweihe zum Stadt- und Schützenfest im Jahr 1997, und ein Jahr später zum gleichen Anlass die Einweihung der selbstgebauten Kanone. Sportliche Erfolge kommen nicht von ungefähr, das wissen auch die Mitglieder des Vereins. Hier spielen viele Faktoren eine Rolle. Sei es der enge Zusammenhalt der Schützenkameraden untereinander, viele Familien sind komplett Mitglied im Verein - jüngstes Mitglied ist 3 Jahre alt - oder auch die konsequente Arbeit mit der Jugend.

Im Jahre 2004 kam es zur Fusion mit dem Verein für Kugel- und Wurftaubenschießen e.V. Seelow. Dieser hatte sich 1991 gegründet. Der Schießplatz in Falkenhagen, auf einem großen idyllisch im Wald gelegenen Grundstück, welches vom Verein erworden wurde, dient der Pflege und Förderung des jagdlichen und sportlichen Schießens. Trainieren kann man hier auf der Trap- und Skeet-Anlage, KK- und 100m-Anlage.

Zu erwähnen ist ebenfalls, dass auf dem Schießplatz Falkenhagen die Jägerausbildung am Laufenden Keiler mit elektronischer Trefferanzeige möglich ist.

Höhepunkt im Vereinsleben sind die gegenseitigen Besuche zu den Schützenfesten und befreundeten Vereine. Nicht nur zu Vereinen und Gilden in der Umgebung werden die Kontakte gepflegt. Freundschaftliche Beziehungen bestehen zum SV Moers-Vinn in Nordrhein-Westfalen, zum SV Hordorf bei Oschersleben und zu den Schaichtalschützen in Dettenhausen bei Stuttgart. Die freundschaftlichen Bande beruhen auf gegenseitiger Hilfe und Unterstützung für Vereine beim Aufbau und der Entwicklung des Schützenwesens und beim gemütlichen Beisammensein mit den Familien.

Ihre Haltung zum Thema Tradition und Brauchtum demonstrieren die Seelower Schützen durch ihre Vereinskleidung, die Aufarbeitung ihrer Geschichte und durch die Präsenz ihrer Lebuser Landwehrkanoniere zu Seelow 1813 mit der Kanone und historischen Uniform. Jährlich werden Schützenkönige ermittelt und proklamiert.

Der Verein hat großes Interesse, dass Kinder, Jugendliche und Junioren unter fachkundiger Anleitung mit dem Schießsport vertraut gemacht werden. Alle Talente, die Selbstdisziplin und Freude am Schießsport haben, können die Möglichkeit nutzen, sich zu einem Sportschützen zu entwickeln.

Weitere Höhepunkte im Vereinsleben sind jährlich :
Vereinsmeisterschaften, Teilnahme an Kreis- und Landesmeisterschaften, Neujahrs- und Herrentagspokalschießen, Kanonierstreffen.

 


 

Historisches: 

 

Leider verfügt der Schützenverein Seelow 1990 e.V. nicht über eine lückenlose Dokumentation seiner Geschichte. Durch die Einwirkungen des Krieges sind nahezu alle Zeugnisse der Vereinsgeschichte vernichtet worden. In der Vergangenheit sind jedoch hin und wieder einige Stücke, die Licht in das Dunkel des Vergangenen bringen, aufgetaucht. Auf den hier gezeigten Bildern ist eine Königsschärpe und ein schönes Detail, sowie die erste Seite der Protokollsammlung von 1843 bis 1848 zu sehen. Diese Dinge befinden sich im Besitz des Schützenvereins Seelow 1990 e.V. So wurde zusammen mit zwei Sammlungen von Vereinsprotokollen bei Abrissarbeiten auch eine Königsschärpe gefunden. Die Schärpe gehört, neben der Königskette, zu den Insignien der Königswürde des Schützenkönigs. Während man im 14./15. Jahrhundert die Schärpe quer um den Leib getragen hat, so ist die jetzige Trageweise über die rechte Schulter zur linken Hüfte. Höchste Orden werden seit dem 17. Jahrhundert vornehmlich an Schärpen getragen. Die gefundene Schärpe ist etwa auf das Jahr 1835 zu datieren. Leider wurden sämtliche Orden oder auch Namensschilder der Könige von dieser Schärpe entfernt. Man sieht nur noch die Fäden mit denen diese einmal angenäht waren. Weitere Dinge wie z.B. eine alte Königskette sind leider bei einem Einbruch gestohlen worden und somit für den Verein verloren. Gelegentlich werde ich weitere interessante Geschichten aus der Vergangenheit des Vereins veröffentlichen. 

 


 

Hiermit möchte ich den historischen Teil unserer Vereinsgeschichte um ein weiteres Detail erweitern.
Auf dem Bild ist ein Aufnahmeantrag des Kürschners, Neumann, von 1847 im Original zusehen. Die „Übersetzung“ des Textes ist etwa nach dem Schriftsatz des Originals verfasst. So kann man sich beim Lesen des Originaltextes üben. Die Uniformierung, so ist dem Antrag zu entnehmen, spielte eine wichtige Rolle. Zur Wahrung der Schützentradition sollten wir auch über eine Vergrößerung der Anzahl unserer Uniformträger nachdenken. Jeder Schütze sollte sich eigentlich so ein „Stück Tradition“ zulegen.


An einer Löblichen Schützengesellschaft

Ich bin Willens mich der löblichen Schützengesellschaft anzuschliessen und mein Kürschnergewerbe bei den Schützenfeste auf dem Schützenplatze zu betreiben,.
ich bitte daher um Aufnahme und verspreche ich mich nach Vorschrift zu Uniformieren Um genehmigter Bescheinigung bittet

Neumann
Kürschner

Seelow 1th März 1847



Der Neumann ist unterm 28.März von Seiten der Direktion als Mitglied der Gilde aufgenommen.                                                 

Seelow den 28th März 1847                                
Die Direktion                                            

Alsmy      Heyfelder
 

Hier nun wieder ein Stück aus der Vergangenheit unseres Schützenvereins. Die Probleme sind seit Jahrhunderten im Prinzip die Gleichen mit denen sich die Vereinsvorstände auseinander zusetzen hatten und jetzt noch haben. Nur ist festzustellen, dass unsere Vereinsvorfahren konsequenter in der Einhaltung von bestimmten Ordnungen gewesen sind. Mitgliedsbeiträge zu zahlen war eine Pflicht der Ehre. Kam es zu finanziellen Engpässen wurden Ratenzahlungen vereinbart. Wenn es gar nicht ging, gab es eine klare Ansage die gerichtliche Einziehung, der offenen Mitgliedsbeiträge, wie auf diesem Dokument von 1845 zu lesen ist.
 
Hier die „Übersetzung“ der Austrittserklärung des Schützen Drumont anno 1845, in dem damaligen Deutsch.

Harald Hintze
 

Einen wohllöblichen Vorstand Der Schützengilde möchte ich gebeten haben mir aus der hiesigen Gilde zu streichen
 
Dumont   August 1845

 

Ihr Gesuch wegen Entlassung aus der Schützen- Gilde ist gewilligt, jedoch haben Sie sofort die Resto zur Schützenkasse von 2 Reichstaler + 22 Silbergroschen würde Ihnen am 19. d. M. ein Verzeichnis zugegangen ist einzuzahlen.
Widrigenfalls Sie zu gewärtigen das diese Forderung gerichtlich eingezogen werde.

2.8.1845

Der Vorsteher

John

 

Die Aufbewahrung wichtiger Sachen des Vereins – Die Seelower Schatztruhe ein Beitrag zur Historie von Harald Hintze

 

Heute gibt es eine Unzahl von Gesetzen und Vorschriften zur Aufbewahrung von Waffen, Munition und anderen Wertgegenständen. Wir kennen die A, B, O und 1 Schränke, die VDMA 24992, die DIN/EN 1143-1. Und wer sein Schmuck versichert hat, dem sagt seine Versicherung, wo dieser aufzubewahren ist. Alles ist gut zu sichern und das hat natürlich seinen Grund. Die Zeiten, in denen man seine Wohnungstür schon mal vergessen hat abzuschließen und nichts fehlte, die waren einmal.

 

Aber in der Vergangenheit hat man auch schon sehr komplizierte Schlösser konstruiert und manch ein Keuschheitsgürtel war auch nicht ohne den richtigen Schlüssel zu öffnen. Über Schatztruhen und Wertschränke wäre sicher viel zu berichten. Ja selbst tonnenschwere Sicherheitsschränke wurden schon unbemerkt entwendet. Unsere Vorfahren im Schützenverein, der am 16.Mai.2009 seinen 240 zigsten Jahrestag der Wiedererrichtung durch den damaligen Seelower Bürgermeister Paetsch begeht, trauten auch nicht allen Zeitgenossen über den Weg. Sie verwahrten die wichtigen Dinge in einem nur von mehreren Männern zu bewegendem Behältnis.

In alten Dokumenten wurde diese Zeichnung der „Seelower Schatztruhe“ gefunden, wie ich finde ein schönes Stück.

 


 

Hier ein Ausschnitt eines Berichtes über den Verein aus dem Jahre 1926:

 

„Aus alten Überlieferungen ist ersichtlich, dass Schützengilden in hiesiger
Gegend etwa um die Mitte des 16.Jahrhunderts entstanden sind, mit der
ausgesprochenen Bestimmung, Ruhe und Ordnung zu sichern, im
Notfalle die Städte gegen feindliche Angriffe zu verteidigen, daneben aber
auch treue Kameradschaft und edle Geselligkeit zu pflegen.
Wann die Seelower Gilde aus der Taufe gehoben wurde, lässt sich leider nicht
feststellen. Tatsache ist, dass sie der Bürgermeister Paetsch im Jahre 1769
aus dem Schlafe erweckt hat.

Die alten Aufzeichnungen berichten über diesen feierlichen Akt:
„Anno 1769 dato 16 ten May ward die vor Zeiten hier gewesene Schützen-
Compagny wiederum erneuert durch den damaligen Herrn Burge Meister Paetsch.
Der den Königsorden zum 1ten Mal umnahm und nachhero das erste Denkmal durch
ein Silbern Schild bezeichnete. Welchen die Schützen Könige nachgefolget haben.“
Offenbar hat der besagte Bürgermeister Paetsch dieses Schild, welches heute noch
das Königsband der Schützengilde ziert, zum dauernden Gedächtnis gewidmet.
Es trägt die Inschrift “Anno 1769 den 16ten May Renovierte allhier in Seelo wiederum
das Scheibenschießen Burge Meister G.J.Paetsch.“
Es ist in den vorhandenen Akten nichts darüber enthalten, was uns über den Zustand
und das Leben der Schützengemeinschaft vor dem Jahre 1769 Aufschluss geben
könnte.
Doch spricht für ihr Dasein neben manchen mündlichen Überlieferungen vor allem
die Tatsache, dass eine Fahne vorhanden war, welche auf der einen Seite den
schwarzen, auf der anderen Seite den roten Adler aufwies. Die vergoldete Messing-
spitze trug den königlichen Namenszug F. W. Rex und lässt den ziemlich sicheren
Schluss zu, dass sie von Friedrich Wilhelm I. geschenkt worden war.
Im Jahre 1769 also erlebte die Seelower Gilde ihre Auferstehung. Die Nachwehen
des Siebenjährigen Krieges waren überwunden.

 

Anmerkung:
Friedrich Wilhelm I., König in Preußen wurde am 14. August 1688 in Berlin geboren
und starb am 31. Mai 1740 in Potsdam. Er regierte Preußen von 1713 an und ist
auch als „Soldatenkönig“ bekannt. Große Reformen wurden durch ihn
umgesetzt, er führte auch straffe Sparmaßnahmen am preußischen Hofe ein.
Das Königsband und die historische Fahne sind unauffindbar in den Kriegswirren
des 2.Weltkrieges verlorengegangen, bzw. sind durch Diebstahl entwendet worden.

 

Beschaffung von rund 500000 Euro an Eigen- und Fördermitteln
bestand, konnte am 06. April 2010 der erste Stein unserer Trainingsstätte
für Luftdruckwaffen in Seelow vermauert werden.
Dieses Vorhaben konnten wir 20.November 2010 baulich fertig stellen.
Nach Abschluss des Einbaus der technischen Anlagen erfolgte die
Begutachtung der Schießanlage durch den Sachverständigen Florian
Luther. Der Schießstandsachverständige bezeichnete die Anlage als eine
der besten im Land Brandenburg. Im Monat Mai 2011
erfolgte dann die Abnahme durch die Polizei.
Die Vertreter der Behörde äußerten sich sehr anerkennend über das
gelungene Werk.
Noch im Monat Mai 2011 erhielten wir dann die schriftliche
Betriebsgenehmigung der Schießsportstätte. Jetzt haben wir
außerordentlich gute Bedingungen für Training und Wettkampf.
Unsere Jugendlichen und Luftgewehrschützen sind glücklich über
diese Anlage, die auch beste Bedingungen für Menschen mit körperlichen
Behinderungen bietet. Die Treffer werden elektronisch durch die
modernste Maytonanlage erfasst und ausgewertet.